… sagt Wolfram Siwitza. Er kam 1953 im Alter von zehn Jahren ins Dorf. Nach einigen Jahren in Angermünde zog es ihn dann 1991 wieder nach Altkünkendorf, woher auch seine verstorbene Frau stammte. Er bewohnt heute mit einem seiner Enkel samt Familie einen Hof. Seine beiden Kinder wohnen ebenfalls mit ihren Familien im Dorf.

„Ich bin jetzt 78 Jahre alt. Ich war acht Jahre Mitglied des Ortsbeirats. Das war schon lange nach der Eingemeindung.  Die hatte noch der frühere Ortsvorsteher veranlasst. Das schien nach der Wende die logische Schlussfolgerung. Die Mittel wurden ja alle beschnitten und der sozialistische Größenwahn hatte ja keinen positiven Sinn ergeben. Die Wende wurde wie ein geduldeter Ablauf entgegengenommen. Nach dem Motto: Jetzt müssen wir nach diesem Wind die Nase in den Wind stecken.

Alles eingeschlafen

Ich war überhaupt kein Linientreuer – ich war ein schwarzes Schaf. Jeder wie er will. Manche waren eben auf der Krabbeltour. Die Dörfer mussten zu DDR-Zeiten tanzen nach der Musik. Als die LPGs eingeführt wurden, sind die Agitatoren von Haustür zu Haustür. Die Kapitalstärksten haben gesagt wir hauen nicht ab und am nächsten Tag waren sie verschwunden. Früher gab es das Konsum mit Gaststätte und einen Jugendraum. Das ist dann alles eingeschlafen, weil sich keiner mehr gekümmert hat. Das fing an, dass die Jugendlichen abgewandert sind und die Schule nach Angermünde verlegt wurde. Das war mittenmal alles weg.

Mehr Einigkeit

Früher war es nicht so wie heute, da war mehr Einigkeit. Das schönste Erlebnis waren immer die Dorffeste. Da waren alle friedlich und zufrieden. Ein Dorffest schmiedet die Leute zusammen. Da haben wir viel Nachholbedarf. Früher haben wir auch immer mal für Sauberkeit gesorgt und den Steg haben auch alle zusammen gebaut. Einer hat Holz besorgt und andere die Werkzeuge. Ganz schlimm ist es, dass die jungen Leute heute nicht mehr bei der Feuerwehr mitmachen. Die war früher immer gut besetzt. Fast alle Männer waren dabei. Ich auch und mein Enkel bis heute.

Das Dorf schneidet schlecht ab, wenn man nur auf die Touristen setzt, die fahren am Abend nach Hause und die Bewohner ziehen sich immer mehr zurück.