… sagt Eckhard Blum. Er besitzt 2,6 Hektar Wald im Grumsin, die er 1987 von seiner Mutter geerbt hat. Er hat schon als Zwölfjähriger mit seinem Vater Bäume im Grumsin gefällt. Mit der Säge – zwei Mann und ein Baum, bei einem Durchmesser von über einem Meter dauerte das bis zu eine Woche lang. Husarenstücke waren das, sagt er heute. Er bewirtschaftet seinen Wald nach wie vor; dass er dafür manchmal von Besuchern beschimpft wird, belastet ihn und er wünscht sich bessere Information und Unterstützung von der Reservatsleitung.

„Meine Eltern waren Bauern im Vollerwerb. Wir hatten acht bis zehn Schweine, acht Rinder, zwei Pferde und Hühner. Morgens und abends wurde das Vieh gefüttert und ich musste schon mit 11/12 raus aufs Feld und pflügen. Wenn dann ein Stein kam, ist der Pflug raus gefallen. Wenn ich zu kurz geeggt habe, ist der ganze Mähbalken umgeschlagen und in die Hacken der Pferde rein und dann sind die Pferde los gemacht. Man hat sie festgehalten und wurde mitgezogen oder man hat losgelassen, dann waren die Pferde weg und Vadder hat se wieder eingesammelt irgendwo.

Eckard Blum mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder/Foto:Blum
Zwei Mann, eine Säge

m Dezember, Januar waren wir dann drei bis vier Wochen den ganzen Tag im Wald. Mittags wurde ein Feuer und das Essen warm gemacht, meistens Eintopf. Mein Vater hatte ja weiter Keinen, da musste ich dann mit der Schrotsäge ran. Die war eins sechzig lang, das schwingt und die hat große Zähne. Erst haut man den Baum an mit der Axt und dann zieht auf jeder Seite einer. Je nach Durchmesser hat man an einem Stamm bis zu einer Woche gesägt. Die waren oft mehr als ein Meter dick und bis zu 27 Meter hoch.

Husarenstücke im Wald

Wenn ich heute daran denke, was wir da gemacht haben, das waren die reinsten Husarenstücke. Und es gab Muskelkater. Es war aber auch ein bisschen abenteuerlich, in dem Schnee, das hat Spaß gemacht, Feuerchen machen als Jugendlicher sowieso. Mein Bruder ist sieben Jahre jünger, auf den musste ich auch aufpassen. Das war mein Job. Freizeit hatten wir damals eigentlich nicht. Ich war überall dabei, auch beim Rüben laden mit der Forke. Da habe ich nicht nachgelassen. Ich wollte ja so gut sein wie Vadder.

Mit dem Schlitten ab Richtung Grumsin auf der alten Pflasterstraße/Foto:Blum

Als die LPG-Zeit kam, war dann Schluss mit der Nutzung und wir durften erst nach der Wende wieder schlagen. Ich habe seitdem keinen Baum gefällt, ohne mich vom jeweiligen Förster beraten zu lassen. Der Bestand wurde immer als gut eingeschätzt. Der Wald regeneriert sich durch Naturverjüngung und der Verbiss ist gering. Als es dann Naturerbe wurde, haben die keinen Eigentümer gefragt. Da wurde keiner mitgenommen oder nach der Meinung gefragt. Wäre doch schön gewesen. Uns war gleich die Einschränkung klar. Da sieht man erst mal rot. Denkt sich, dann dürfen wir ja schon wieder kein Holz mehr schlagen. Das ist ja dann Sperrgebiet.

Von den Besuchern wissen sehr wenige, dass da Besitzer sind. Wir wurden da schon öfter angemacht. Mein Auto wurde fotografiert und die Leute wollten eine Anzeige machen. Was wir hier suchen in dem Wald. Man wird richtig vollgemotzt.

Ich wünsche mir von den Besuchern, dass man sich wie ein Gast verhält. Man muss das Eigentum anderer respektieren. Jeder Besucher und jeder Gast, der sich hier erholen möchte – gerne. Ist ja schön. Warum sollen nur wir uns an dem Schönen ergötzen. Das ist Natur. Da sollte jeder das Recht haben den schönen Buchenwald anzugucken. Da hat kein Eigentümer was dagegen und ich kenne fast alle. Naturschutz ist wunderbar, wir brauchen das für die Menschheit, für die Nachkommen. Die Gäste können die Bäume auch gern umarmen. Nur nicht mehr im Wald parken, kein Feuer machen oder Flaschen weg werfen und nicht wild durch den Wald renne sondern die Wege benutzen. Einfach gesittet miteinander umgehen. Dann macht es auch Spaß.

Falsche Vorstellungen

Da steht dann irgendwo im Internet: Kommt zum Buchenwald Grumsin und dann kommen sie alle und rennen rein in die Sperrzone. Erst waren ja noch die Ranger da, aber dann hat sich von denen auch keiner mehr sehen lassen. Die Leute sagen: erst werden wir hierher gelockt und jetzt gucken wir uns das Spiel von draußen an. Die kommen mit vollkommen falschen Vorstellungen. Die sind alleine gelassen. Da haben die auch kein Verständnis für. Da wird dann eben alles weg geschmissen.

Alleine gelassen fühle ich mich. Vom Naturschutz und von den Behörden. Weil die Besucher nicht richtig aufgeklärt und wir nicht gehört werden.

Unser gewählter Vertreter hat regelmäßig an Sitzungen teilgenommen und wir hatten ja nur diese eine Stimme und selbst die ist uns genommen worden. Es wurde immer viel versprochen, aber nichts ist passiert. Das wurde einfach angewiesen, so wie man es von früher kannte.

Man hätte einen Weg durch machen müssen. Die alte Pflasterstraße durch die Kernzone von Luisenfelde bis Grumsin wäre ideal. Die sind wir früher mit den Pferdefuhrwerk oder dem Schlitten und später mit Fahrrädern und Mopeds lang gefahren. Leider ist sie jetzt stark ausgefahren. Für die Belastung durch die riesen Forstfahrzeuge ist sie nicht gemacht. Die könnte man doch wieder herstellen und erhalten. Das wäre doch schön.